Eine gesunde Darmflora schützt neuesten Erkenntnissen nach nicht nur vor Darmerkrankungen, sondern auch vor erhöhtem Stressempfinden und mentalen Erkrankungen.
Wie du dein Wohlbefinden mittels der Darm-Hirn-Achse steigern kannst, erklären wir dir in diesem Artikel.
Was ist das Darmmikrobiom?
Das Darmmikrobiom, besser bekannt als Darmflora, beschreibt eine Vielzahl von Mikroorganismen, die in unserem Darm leben und gemeinsam verschiedene Funktionen erfüllen. Ein gesundes Mikrobiom zeichnet sich durch eine hohe Diversität und Vielfalt aus, also einen Anteil an vielen verschiedenen Mikroben. Eine gesunde Darmflora spricht gleichzeitig für einen gesunden Darm. Folgenden Einfluss hat die Darmflora auf den Körper:
- Bildet eine Barriere gegen Krankheitserreger im Darm
- Beeinflusst das Immunsystem
- Beeinflusst den Stoffwechsel
- Einfluss auf Gedächtnis, Emotionen und Stressempfinden
- Unterstützt die Verdauung – Zersetzt Nahrungsbestandteile
- Hat einen Einfluss auf den Hormonhaushalt
- Und viele weitere
Welche Rolle spielt die Darm-Hirn-Achse?
Über die Darm-Hirn-Achse kommuniziert das Darmmikrobiom mit dem Gehirn und andersherum. Darm und Hirn sind über den sogenannten Vagus-Nerv miteinander verbunden und beeinflussen sich demnach in beiden Richtungen. Dies lässt sich auf verschiedene Arten und Weisen erspüren. Beispielsweise wurde ein Zusammenhang zwischen dem Serotoninstoffwechsel (Haushalt des Glückshormons) und dem Zustand des Darms festgestellt.
Auch ist die Darmflora an der Regulation des Appetits beteiligt. Haben wir beispielsweise starken Appetit auf Schokolade, so spricht hier nicht nur dein Gehirn, sondern auch die Mikrobengruppen mit dir, welche insbesondere von diesem Lebensmittel leben. Auch kann über denselben Weg eine Sättigung ausgelöst werden, wenn der Darm mit ausreichend Nährstoffen versorgt ist.
Die Darm-Hirn-Achse und das Wohlbefinden
Was hat unsere Darmgesundheit mit unserem psychischen Wohlbefinden zu tun? ForscherInnen haben herausgefunden, dass Menschen mit einer nicht diversen Darmflora eher an Angststörungen und Depressionen erkranken als Menschen mit einem vielfältigen Mikrobiom. Vermutet wird, dass bestimmte Bakterien in der Lage sind, Substanzen herzustellen, die über die Darm-Hirn-Achse in das Gehirn gelangen und Symptome von Depressionen und Angstzuständen verursachen.
Andersherum scheint ein gesundes und vielfältiges Mikrobiom auch eine stabilere mentale Gesundheit, und eine verbesserte Allgemeinstimmung zu ermöglichen. Der Zusammenhang ist belegt, der genaue Mechanismus jedoch noch Gegenstand der Forschung. Dennoch kann man diese Erkenntnisse nutzen, um mit unseren Gewohnheiten die Darmflora positiv zu beeinflussen und präventiv gegen Stress und mentale Erkrankungen vorzugehen.
Kann ich mein Wohlbefinden mit bestimmten Lebensmitteln steigern?
Kurz gesagt: Ja! Werden Lebensmittel verzehrt, die für eine gesunde und vielfältige Darmflora sorgen, so steigerst du auf lange Sicht auch dein Wohlbefinden und deine Stressresistenz. Ernährungsempfehlungen für einen gesunden Darm sind folgende:
- Probiotische Lebensmittel verzehren (Sauerkraut, Eingelegtes)
- Auf pflanzliche Kost setzen
- Auf Nahrungsmittelvielfalt setzen: Probiere auch neue Lebensmittel aus
- Auf eine ausreichende Zufuhr von Ballaststoffen achten
- Lebensmittel mit vielen langkettigen Kohlenhydraten
- Auf industriell stark-verarbeitete Lebensmittel verzichten
- Auf kurzkettigen Zucker (Industriezucker) verzichten
Aber nicht nur Ernährungsgewohnheiten beeinflussen das Mikrobiom. Auch weitere Lebensstilfaktoren haben einen positiven Einfluss auf unsere Darmflora. dazu gehören:
- Verzicht auf Alkohol und Nikotin
- Regelmäßige körperliche Bewegung
- An den Tag-Nacht-Zyklus angepasster Schlafrhythmus
- Meditation, Achtsamkeit und aktive Entspannungstechniken
Zusammenfassung
Darm und Gehirn sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig.
Ein gesunder Lebensstil und eine abwechslungsreiche Ernährung fördert ein vielfältiges Mikrobiom, welches im Umkehrschluss positiv über die Darm-Hirn-Achse mit unserem Gehirn kommuniziert.
Nicht nur Ernährung, sondern auch Bewegung, Stressmanagement und guter Schlaf beeinflussen die Darm-Hirn-Achse und das Mikrobiom und wirken sich somit positiv auf unsere Stimmung aus.
Quellen
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