Saisonale und regionale Ernährung im Winter

Saisonale und regionale Ernährung im Winter

Über 60 % des Gemüses und mehr als 80 % der Früchte werden inzwischen nach Deutschland importiert. Das hat negative Auswirkungen auf die Umwelt und ist gar nicht nötig! Schließlich kann man auch vieles in Deutschland anbauen. Glücklicherweise kommt diese Erkenntnis langsam in der Gesellschaft an: Indem Themen wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz an Bedeutung gewinnen, greifen immer mehr Menschen zu regional erzeugten Lebensmitteln. Laut des BMEL Ernährungsreports gaben 78 % der Verbraucher an, dass sie beim Einkauf auf regionale Produkte achten. Doch was genau bedeutet das eigentlich? Und kann man sich auch im Winter saisonal und regional Ernähren?

Regional gleich saisonal – aber saisonal nicht gleich regional!

Eigentlich ist es ganz einfach – Lebensmittel aus der eigenen Region sind gleichzeitig auch saisonal, da regionale Nahrungsmittel nur zu einer bestimmten Zeit geerntet werden können. Die Größe der Region kann subjektiv festgelegt werden, liegt aber gemeinhin bei einem Radius von etwa 150 Kilometern. Grundsätzlich geht es dabei um einen möglichst kurzen Weg zwischen Produzent und Verbraucher. Die Vorteile davon erklären wir dir im nächsten Abschnitt genauer.

Wenn man sich hingegen saisonal, aber nicht regional ernähren möchte, muss man keinerlei Einschränkungen eingehen. Irgendwo auf der Welt ist schließlich immer Sommer – daher sind die beiden Worte “saisonal” und “regional” erst in der Kombination wirklich relevant.

Vorteile einer saisonalen und regionalen Ernährung

Transparenz in der Nahrungskette

Eine regionale Erzeugung von Nahrungsmitteln ermöglicht dem Verbraucher, den Produzenten persönlich kennenzulernen. Diese Transparenz geht gleichzeitig mit besseren sozialen Verhältnissen für den Erzeuger einher. Der Konsument kann durch Kaufentscheidungen direkten Einfluss nehmen und Unternehmen unterstützen, deren Grundsätze und Arbeitsbedingungen ihm zusprechen. Davon profitieren oft kleinere Landwirte, und nicht millionenschwere internationale Konzerne.

Geringere Umweltbelastung

Kürzere Transportwege bedeuten, dass weniger fossile Brennstoffe verbrannt werden. Dadurch werden die Umwelt und das Klima geschont. Dies stellt den Hauptgrund für viele dar, auf regionale Lebensmittel zurückzugreifen.

Bringt das nicht große Einschränkungen mit sich?

Es stimmt schon: Wenn du dich für eine regionale Ernährung entscheidest, kannst du nicht länger alles kaufen, was im Supermarkt angeboten wird. Aber das wäre bei dem riesigen Angebot ja von vornherein auch nicht möglich. Oder brauchst du jeden Monat 15 verschiedene Obst- und Gemüsesorten bei dir zu Hause?

Wenn du Obst und Gemüse nur dann kaufst, wenn es in Saison ist, schätzt du es wesentlich mehr wert. Es ist dann etwas Besonderes Brokkoli oder Birnen zu verzehren und schmeckt ausßerdem viel besser wenn sie frisch geerntet sind. Du kannst dich auch mal richtig auf eine Saison bzw. Jahreszeit freuen, wenn bestimmte heimische Produkte wieder in Geschäften aufzufinden sind.

Allgemein bringt der bewusste Konsum viel Wissen mit sich, welches du dir im Laufe der Zeit aneignen wirst. Schon nach kurzer Zeit weißt du auswendig, wann die Erntezeit von Kartoffeln, Rhabarber und Weintrauben in Deutschland ist und brauchst es nicht einmal mehr nachzuschlagen. Hilfe bieten auch Saisonkalender, die man ganz einfach im Netz finden und herunterladen kann.

Außerdem wirst du durch deine Recherchen neue Obst- und Gemüsesorten kennenlernen und dich dadurch sehr vielfältig ernähren! Indem du je nach Jahreszeit nur auf bestimmte Produkte zurückgreifen kannst, wirst du kreativ, was Kombinationen und Rezepte angeht. Zudem ändert sich dein Speiseplan monatlich. Dadurch wirst du dich so abwechslungsreich ernähren wie nie zuvor!

Kann man sich auch im Winter regional ernähren?

Natürlich fällt eine regionale und saisonale Ernährung im Sommer und Herbst wesentlich leichter, da viele Obst- und Gemüsesorten in dieser Zeit reif werden. Bei Schnee und Kälte wächst zwar nicht ganz so viel, doch auch in den kalten Wintermonaten findet man einiges im deutschen Garten: Allen voran Kohlgemüse. Dazu zählen der von vielen heißgeliebte Rotkohl und auch Wirsing, Grün-Weiß- und Rosenkohl. Aus all diesen Kohlsorten können viele verschiedene Rezepte kreiert werden, du kannst deiner Kreativität also freien Lauf lassen. Zusätzlich sind sie unglaublich gesund – und wahre Vitaminbomben!

Zudem sind Champignons, Porree, Pastinaken und Steckrüben in Saison. Die Salat-Liebhaber können im Winter auf Chicorée, Portulak, Endivien- und Feldsalat zurückgreifen. Es gibt natürlich auch Lebensmittel aus Deutschland, die man Winter über noch gut lagern kann und die du somit auch regional einkaufen kannst. Dazu zählen Äpfel, Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln, Rote Beete und Kürbis.

Jeder Schritt zählt – Niemand ist perfekt

Bei all dem solltest du im Hinterkopf behalten, dass es hier nicht um Perfektion geht. Natürlich kannst du auch Ausnahmen machen! Die wenigsten Menschen in Mitteleuropa ernähren sich das ganze Jahr über regional-saisonal, da in den Wintermonaten hierzulande leider nicht so viel wächst. Deshalb solltest du dir wirklich keinen Druck machen.

Es bringt schon sehr viel, wenn du im Alltag darauf achtest, woher dein Obst und Gemüse kommen und ob es auch in Deutschland irgendwann geerntet wird. Ein allgemeines Verständnis darüber, wann welche Sorten in Saison sind und dass man im Herbst und Winter lieber zu dem Apfel oder im Sommer dem Pfirsich aus Deutschland und nicht zu denen aus Neuseeland oder Spanien greifen sollte, ist schon sehr hilfreich.

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